3-11-2023 – Fail

Das letze Konzert gab Anlass zu Diskussionen. Einige Members waren „nicht zufrieden“, „nicht einverstanden“ oder es war ihnen sogar peinlich.

Was kann peinlich sein? Wenn etwas „schlecht“ ist?
Warum ist etwas „schlecht“ – und hier kommt die eigentlich wirklich interessante Frage!

Mögliche Antwort:
Man kann etwas nicht aber so tut als wäre man perfekt. Es gibt also ein Gap zwischen Selbstwahrnehmung und Realität. Jemand hält sich für die Beste, liefert aber nur dünne Brühe statt kräftige Suppe. Wobei das relativiert werden muss: eine bernsteinfarbene Consommé ist reines Understatement. Wer schon mal versucht hat, eine herzustellen, weiß das.

Tun die Missilanten jetzt nur so, als ob sie Musik machen könnten, sind aber eigentlich gar nicht in der Lage dazu? Oder forschen sie an den Grenzen des Musikmachens und „failen“ dann auch schon mal?

Was ist eigentlich „schlechte Musik“ – oder „schlecht gemachte“ Musik? Gibt es das überhaupt?

Gerade, wenn man nach neuen musikalischen Konzepten sucht kann es schon mal passieren, dass Dinge „nicht funktionieren“. Das ist sehr verunsichernd, erniedrigend. Die Alternative ist, sich bewährter Konzepte zu bedienen. Doch wer will das schon.

Auch ein Konzept zu verfolgen ist nicht unkritisch: braucht man ein Konzept wie einen Schutzmantel zur Begründung, um einen Ton zu erzeugen? Schwierige Frage. Denn das würde bedeuten: es reicht nicht, einen Ton zu erzeugen, sondern man braucht einen Grund, einen Auftrag um dies zu tun. Einige bedienen sich dafür der Noten. Dann haben sie die Legitimation, das zu tun, was sie tun. Sie sind safe. Doch wer will das von dieser Forschergruppe schon.

Entschiedene Konzeptlosigkeit ist dagegen auch schon wieder ein „Konzept“. Aber die Gefahr der „braunen Sauce“ – wie Ex-Mitglied Norbert Stein die musikalischen Immissionen der Missiles mal nannte, ist gegeben. Nichts ist schlimmer als unentschiedene Beliebigkeit. Das führt zur Langeweile, und die braucht niemand.

Wie geht es also weiter mit den Missiles?
Geben sie auf?
Besinnen sie sich auf ihre Qualitäten und machen weiter?
Wissen sie überhaupt um ihre Qualitäten um sich darauf besinnen zu können?
Ertragen sie diesen künstlerischen Schwebezustand und schöpfen daraus neue Kraft, neues Selbstbewusstsein als Kollektiv?
Braucht es vielleicht DOCH eine starke künstlerische Persönlichkeit wie seinerzeit Frank Köllges es war, um alle Mitglieder zu Höchstleistungen anzuspornen? Oder können die jetzigen Personen dieses Vakuum füllen?

Es bleibt also in dieser Richtung spannend.
Vielleicht gilt es manchmal nur, Schwächen zu ertragen und daraus zu lernen und mutig den Weg zu gehen, der begannen sein will.

Hinterlasse einen Kommentar